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Der Tod in Venedig ist ein Höhepunkt im erzählerischen Frühwerk des Autors. Kurze Zeit vor dem ersten Weltkrieg kollidierte in dieser Novelle preußisch-konservative Durchhaltemoral und eine die Wirklichkeit glorifizierende Ästhetik mit unbürgerlichen, in weitestem Sinne vitalen Lebensinteressen schöpferischen Menschseins. Repräsentatives Selbstverständnis und soldatisch-asketische Disziplin des Schriftstellers Gustav von Aschenbach erweisen sich in der fragwürdig-leidenschaftlichen Beziehung zu dem schönen Knaben Tadzio auf tragisch-groteske Art als erstarrt. Alter, homophile Irritation und das Versagen überkommener Ideale lösen eine Lebenskarambolage aus, die stellvertretend sthet für das tiefe Krisenbewußtsein elitär orientierten Künstlertums zu Beginn unseres Jahrhunderts - ein Umstand, den Thomas Mann seinerzeit zwar nicht als politisches und ethisches Urteil verstanden wissen wollte. Die Liebe Aschenbachs zu Tadzio ist in ihrer menschlichen Rückwirkung zerstörerisch, ist Sympathie und Krankheit mit dem Tod und führt in der überhöhten Traumspiegelung ins Rauschhaft-Dionysische. Das liebliche Abenteuer endet mit Selbstzerstörung...